Altdorf, 25. September 2014 – Die zweite Röhre am Gotthard bringt nur Nachteile – mehr Verkehr, mehr Lärm und Milliardenkosten für die Staatskasse. Deshalb kämpft die Mehrheit der Urner gegen eine zweite Röhre und unterschreibt das Referendum gegen das Milliardenloch.

Der Nationalrat hat sich gestern mit 109 zu 74 Stimmen für den Bau einer zweiten Röhre am Gotthard ausgesprochen. Das Urner Komitee „Nein zur zweiten Röhre am Gotthard“ ist enttäuscht – auch wenn sich bereits im Vorfeld abgezeichnet hatte, wie der Nationalrat befinden wird. Die Nationalräte haben sich gestern einfach über die Köpfe der Urner hinweggesetzt. Denn Uri hatte an der Urne bereits fünf Mal ganz deutlich Nein gesagt zu einem zweiten Gotthard-Loch. Und auch das Schweizer Stimmvolk hat sich schon mehrmals gegen das unsinnige Bauvorhaben ausgesprochen. Doch das ist den Nationalräten egal. Die direktbetroffenen Urner fanden im Nationalrat kein Gehör. Demokratisch gefällte Volksentscheide wurden einfach torpediert. Die gestrige Debatte hat zudem einmal mehr gezeigt, wie wenig sich der Nationalrat um das Wohl der Bergkantone kümmert.

Das Urner Komitee „Nein zur zweiten Röhre am Gotthard“ setzt nun auf das Volk. Röhrengegner aus der ganzen Schweiz ergreifen jetzt das Referendum. Nächste Woche beginnt der nationale Verein „Nein zur 2. Gotthardröhre“ mit der Unterschriftensammlung – auch im Kanton Uri. Das Urner Komitee „Nein zur zweiten Röhre am Gotthard“ ist zuversichtlich, dass man die nötigen 50‘000 Unterschriften für das Referendum innert kurzer Zeit zusammenbringen wird. Jetzt soll das Volk das letzte Wort haben. Einer Volksabstimmung blickt das Urner Komitee „Nein zur zweiten Röhre am Gotthard“ aber gelassen entgegen.


Uri würde massiv leiden

Eine zweite Röhre würde zwangsläufig nur Verlierer geben – vor allem im Kanton Uri. Denn eine zweite Röhre führt früher oder später zu mehr Verkehr – nicht nur auf der Gotthardrampe, sondern auch auf der Axenstrasse und im Seelisbergtunnel. In Flüelen, wo die beiden Autobahnen zusammenkommen, gäbe es ein neues Nadelöhr. Die Lebensqualität im Kanton Uri würde mit dem Bau einer zweiten Gotthard-Röhre arg ramponiert. Vor allem die Anzahl an ausländischen Lastwagen würde zunehmen. Das heisst also: noch mehr Abgase und noch mehr Lärm. Zudem würde es mit einer zweiten Röhre nicht weniger Stau auf den beiden Gotthardrampen geben.

Niemand glaubt ernsthaft, dass nur zwei Spuren für den Verkehr frei gegeben würden, wenn einmal vier vorhanden sind. Die Vorlage des Bundesrates ist deshalb nicht glaubwürdig und nicht ehrlich. Die Röhren-Befürworter versuchen den Bürgern Sand in die Augen zu streuen. Ständerat und Nationalrat wollen das Volk für dumm verkaufen.

Dabei leidet der Kanton Uri heute schon massiv unter dem Verkehrslärm und der Luftverpestung durch die EU-Lastwagen. Uri würde mit einer zweiten Röhre definitiv an Wohnattraktivität verlieren. Dazu kommt: Die Urner Bevölkerung schluckt seit bald zwanzig Jahren Staub einer Tunnelbaustelle. Für Uri wäre es deshalb eine absolute Zumutung, wenn der Kanton zehn weitere Jahre eine überflüssige Milliarden-Baustelle erdulden müsste.


Bund will Steuergelder „verlochen“

Nun wollen National- und Ständerat Milliarden von Franken für eine zweite Röhre investieren. Dabei wäre eine Sanierung des Gotthardstrassen-Tunnels ohne den vorgängigen Bau einer zweiten Röhre rund 3 Milliarden Franken billiger – wenn man die Kosten für Betrieb und Unterhalt einer zweiten Röhre berücksichtigt. Dieses Geld wird aber viel dringender für andere Verkehrsprojekte benötigt, von denen auch Urner Pendler profitieren könnten. Der National- und Ständerat wollen aber lieber am Gotthard Steuergelder „verlochen“.

Eine zweite Röhre wäre zudem nicht vor 2030 fertig. Der alte Tunnel kann aber ohne Sanierung nicht mehr so lange betrieben werden. Deshalb sind Überbrückungsmassnahmen nötig, die eine Vollsperrung von mindestens 140 Tagen bedingen. Während dieser Zeit stellt der Bund aber keinen Transport auf der Schiene zur Verfügung. Das wäre für das Urner Gewerbe und den Urner Tourismus ein riesiges Problem. Diese Vollsperrung wird von den Röhren-Befürworter gerne verschwiegen.


Die Schweiz kann nur verlieren

Der Bundesrat torpediert mit seiner zweiten Röhre die Verlagerungspolitik und die Neat. Die Schweiz hat in den vergangenen 20 Jahren die Milliarden teure Neat gebaut, um den Schwerverkehr auf die Schiene zu bringen. Eine zweite Strassenröhre würde gegenüber der EU und den Transportunternehmen aber ein völlig falsches Signal aussenden. Die EU-Länder sollen nun endlich die Neat-Anschlüsse fertigstellen, bevor sie von der Schweiz wieder neue Milliardenprojekte fordern.

Uri und die ganze Schweiz können mit dem Bau einer zweiten Röhre am Gotthard nur verlieren. Deshalb Nein zum Milliarden-Loch.


Komitee kämpft gegen Verschwendung von Steuergeldern

Das überparteiliche Urner Komitee „Nein zur zweiten Röhre wurde im vergangenen Frühjahr gegründet. An der Spitze des überparteilichen Komitees stehen gleich mehrere Co-Präsidenten: glp-Ständerat Markus Stadler, alt CVP-Landammann Hansruedi Stadler; die CVP-Landräte Leo Brücker, Hugo Forte, Flavio Gisler und Simon Stadler; SP-Landrat David Imhof, Grüne-Landrat Alf Arnold sowie Landrat Toni Brand (parteilos). Weiter stehen alt Landratspräsidentin Annalise Russi (Grüne), alt Landrätin Hedy Burgener (SP) und alt Landrätin Pia Tresch als Vertreterin der Urner Umweltverbände dem Komitee vor. Aus dem Kulturbereich engagieren sich als Co-Präsidenten Violinistin Maria Gehrig, Regisseur und Musiker Benno Muheim, Theatermann Matteo Schenardi sowie der ehemalige Tell-Darsteller Ernst Gunti. Weitere Co-Präsidenten sind Thomas Arnold (Arzt), Andrea Truttmann (Schulische Heilpädagogin) und Ludwig Zgraggen (Meteorologe). Das überparteiliche Komitee setzt sich weiter zusammen aus Mitgliedern der CVP Uri, der SP Uri, der Grüne Uri, der Jungen CVP Uri sowie der Juso Uri. Zudem engagieren sich auch der Verein Alpeninitiatives Uri, Pro Natura Uri, der VCS Uri, der WWF Uri, der Gewerkschaftsbund Uri sowie die Gruppierung Ärztinnen und Ärzte für den Umweltschutz gegen das unnötige Bauwerk und schlechtere Lebensbedingungen im Kanton Uri. Das Komitee kämpft für mehr Lebensqualität im Kanton Uri, weniger Schwerverkehr aus der EU und gegen die Verschwendung von Steuergelder.


Hinweise

Website: www.uri-gegen-zweite-röhre.ch

Spendenkonto Urner Komitee „Nein zur zweiten Röhre“: CH70 8143 0020 0255 7


Kontakt für Medienschaffende:
 

CVP-Landrat Flavio Gisler                                glp- Ständerat Markus Stadler

Telefon 078 886 47 79                                      Telefon 079 337 12 16

 

29. Sep 2014