Lesen Sie in diesem Sessionbericht, warum stachelige Geschenke die Freundschaft erhalten. Warum sich dünnhäutige Ständeratskandidaten kleinlaut entschuldigen müssen. Und wie der Ratsweibel seine Polyvalenz unter Beweis stellen kann. Hier und jetzt!

Erfolg des Tages

Selten kommt es vor, aber heute konnte die Fraktion von SP und Grünen dank Toni Moser, SP, Bürglen und Kathrin Möhl, SP, Altdorf unumstrittene Erfolge feiern.  Zum einen wurde die Motion des Bürgler Hausarztes (bedrohte Berufsgattung) zur Schaffung einer Heimverordnung einstimmig und zum anderen die Parlamentarische Empfehlung der Altdorfer Apothekerin zum Stipendien-Konkordats-Beitritt mit nur einer Gegenstimme überwiesen. Ist schlussallerends die Ausübung eines Berufs im Gesundheitswesen für linke Politikerinnen und Politiker ein Erfolgsgarant?


Rose des Tages

Und wieder einmal können wir zwei Rosen verteilen. Die erste erhält Kari Kempf, Ratsweibel, Attinghausen, der als gewiefter Power-Point-Präsentator die eher langweiligen Ausführungen von Hans Gisler, SVP, Haldi mehr als nur erträglich machte. Die andere geht an Fraktionschef Daniel Furrer, CVP, Erstfeld, der als einziges Nicht-SP-Grüne-Fraktionsmitglied der Überweisung der Parlamentarischen Empfehlung der SP/Grüne-Fraktion zu einem Gedenkanlass zum 70. Jahrestag des Kriegsendes zugestimmt hat. Chapeau, Monsieur Furrer!


Kaktus des Tages

Bei Noch-Regierungsrat Josef Dittli, FDP, Attinghausen brach heute der übellaunige und miesepetrige Lehrmeister durch. Seine Vergangenheit als Pädagoge war nicht zu übersehen. Das von Dimitri Moretti, SP, Erstfeld zur Wirkungsanalyse der aktuellen Steuerstrategie gehaltene Fraktionsvotum, in welchem er den Bericht kritisch zu hinterfragen wagte, goutierte der Finanzdirektor ganz und gar nicht. So warf dieser in seiner emotionalen Replik mit Worten wie „despektierlich“ und „alles in den Dreck ziehen“ um sich. Erst auf die Intervention von Toni Moser, SP, Bürglen hin, der sachlich darauf aufmerksam machte, dass in einer fairen politischen Landschaft noch immer verschiedene Interpretationen eines Geschäfts möglich sein müssen, rang sich der Ständeratskandidat zu einer kleinlauten Entschuldigung durch. Kleiner Tipp, lieber Pepi: Auch in Bern oben muss man Kritik aushalten können.


Lacher des Tages

Bei der erneuten Behandlung des Kredits zur Wohnbauförderung im Urner Oberland (und neu auch in den Seitentälern) bekam Peter Tresch, FDP, Göschenen plötzlich heftiges Herzklopfen. Warum? Er hat sich just in dem Moment an die schmeichelnden Worte von Frau Landammann Heidi Z’graggen, CVP, Erstfeld erinnert, die im letzten Herbst bei der erstmaligen Behandlung des Geschäfts dem Göschener Gemeindevertreter sehr nett und wortgewaltig Honig um den nicht vorhandenen Bart gestrichen hat. Mit stolzgeschwellter Brust und nicht ohne Ironie hat er dem Ratssaal mitgeteilt, dass er sich im „gelobten Land Göschenen“ noch heute mit dieser Szene brüsten kann. PS: Für den Kaktus, geschätzter Peter, hat es trotz stacheligem Präsent leider nicht gereicht.

 

Was steht an?

Die Mai-Session ist reich beladen. Neben der jährlichen Behandlung der Kantons-  und Spital-Rechnungen sowie den Berichterstattungen der Finanz-, beziehungsweise der Standespolitischen-Kommission, geht es vor allem um die Kantonsstrassen. Zum einen soll der Kredit für das Strassenbauprogramm mit der Umsetzung der West-Ost-Verbindung gesprochen und zum andern das Unterhaltsprogramm für die Periode 2016-2019 beschlossen werden. Nicht zu vergessen ist die Teilrevision des Steuergesetzes, bei welchem die bundesrechtlichen Anpassungen unter anderem für die vielen Urner Pauschalbesteuerten angepasst werden sollen.

16. Apr 2015