Brauchten die Helden des FC Landrat Uri einen Defibrillator? Nein, natürlich nicht. Aber die Bereitschaft auch ohne Ämterzwang Schmerzen zu ertragen und nicht auch noch über das Gesundheitsgesetz zu wettern.

Erfolg des Tages

Der heutige Erfolg des Tages ist eigentlich der Erfolg vom letzten Samstag. Vier Tage vor der Session hat der neugegründete FC Landrat Uri am 30. Nationalen Parlamentarier-Fussball-Turnier in Ibach überraschend, aber in souveräner Art und Weise, mit dem fünften Platz von 22 Mannschaften abgeschnitten. Die Mitte-Links-Macht hat auf ihrem Weg an die Ranglistenspitze Kantone wie Zürich, Jura, Thurgau, St. Gallen, Genf und Tessin locker weggefegt und nur im Viertelfinal gegen den heimischen Kanton Schwyz wegen Heimschiedsrichter-Unterstützung den Kürzeren gezogen. Diese grandiose Leistung war der Ratsleitung am heutigen Sessionstag eine grosszügige Würdigung wert. Zu hoffen bleibt, dass der FC Landrat Uri künftig jährlich aus dem Budget des Kantons einen Obolus an seine Trikots, Hotelübernachtungen und Trainingslager erhält. Und ja: ein Kranzkasten wäre dann auch noch nicht schlecht.



Rose des Tages

Die Rose geht an das Kantonsparlament in coropre, das im Rahmen der letzten Änderung der Geschäftsordnung des Landrats die Usanz einer 2. Lesung bei Gesetzesvorlagen eingebaut hat. Nur dank dieser Anpassung konnten wir heute bei den Traktanden „Gesetz über die Besetzung der Behörden (Amtszwangsgesetz)“ und „Änderung des Gesundheitsgesetzes“ kleinere Rohrkrepierer vermeiden. Die beiden Direktionsvorsteherinnen haben nun nochmals einen Monat Zeit die offen gebliebenen Fragen des Rates aufzuarbeiten und an der Septembersession zu klären.


Kaktus des Tages


Unter dem Traktandum Vorstösse hat Mathias Steinegger, FDP, Flüelen mit 34 mitunterzeichnenden Landrätinnen und Landräte der ach so renitenten Regierung die Parlamentarische Empfehlung zur Meinungsänderung der Exekutive in Sachen Sanierungstunnel vorgetragen. Wir, die restlichen Landrätinnen und Landräte, sowie die Mehrheit der Urner Bevölkerung (siehe Abstimmung aus dem Jahre 2011) antworten dazu: „Wir wollen keine 2. Gotthardröhre! Auch dann nicht, wenn sie als Sanierungstunnel getarnt daherkommt oder beim Burger King-Kreisel in Flüelen gebohrt wird.“ Dafür gebührt dem Parteipräsident der Liberalen der heutige Kaktus, auch wenn Barbara Bär, FDP, Altdorf die Trophäe für ihre (leider erneut) unterirdische Leistung ebenfalls verdient gehabt hätte.


Lacher des Tages

Gelacht haben wir wegen Landratspräsident Christian Arnold, SVP, Seedorf. Anlässlich seiner Ankündigung des Vorstosses von Petra Simmen, SVP, Altdorf zur Parlamentarischen Empfehlung bezüglich der „Veröffentlichung der Standorte öffentlicher Defibrillatoren“ stolperte er mehrmals über das doofe Wort Defibrillator. Nach mindestens fünf Versuchen hat er sich auf Anraten von Landratsvizepräsidentin und Nationalratskandidatin Frieda Steffen, CVP, Andermatt auf die Abkürzung „Defi“ festgelegt. Diese Slapstickeinlage liess die Bäuche der Landrätinnen und Landräte lustig zittern.


Was steht an?

Da die August-Session wegen des Besuchs der Ratsleitung des Kantons Appenzell Innerrhoden bereits um 13.00 Uhr beendet wurde, dürfen wir neben den beiden in der 2. Lesung zu behandelnden Gesetze, weitere drei Traktanden (Verordnung zum Bundesgesetz über die Binnenschifffahrt und zwei Vorstösse) der heutigen Sitzung beraten. Dazu kommen neu unter anderen Traktanden die Verordnung der Verwaltungsrechtspflege, die Finanzierung der kantonalen Festivitäten zur Eröffnung des Gotthard-Basistunnels 2016 und die Behandlung der Kantonalen Volksinitiative zur Stärkung der Gemeindekompetenzen bei der Vergabe von Wasserkraftprojekten, sowie sieben von der Regierung beantwortete Vorstösse hinzu.

27. Aug 2015