Bravos, Geflirte, Selbstdeklaration und Eseleien

Die Oktobersession war ein Auf und Ab der Gefühle. Erst ging alles reibungslos und schnell, dann ging wegen den Bürgerlichen gar nichts mehr und am Schluss zeigte Markus Züst bei der WOV-Präsentation, was er auf dem Kasten hat.

Erfolg des Tages

Die Regierungsbank hat sich heute grossmehrheitlich von der positiven Seite gezeigt. GSU-Direktorin Barbara Bär, FDP, Altdorf, konnte sich heute für einmal dossiersicher zum Thema Ebola äussern. Sicherheitsdirektor Beat Arnold, SVP, Schattdorf, kennt sich überraschenderweise optimal mit dem Waldkonzept aus. Justizdirektorin Heidi Z’graggen, CVP, Erstfeld, hat sich flüssig, gar eloquent zum Thema Wahlsystem und Wohnraumförderung in entlegenen Tälern ausgedrückt. Und vor allem Baudirektor Markus Züst, SP, Altdorf, als juristisches Gewissen der Exekutive, hat über die WOV, sehr zum Staunen von BK-Direktor Beat Jörg, CVP, Gurtnellen, verständlich, nachvollziehbar und souverän informiert. Finanzdirektor Beppi Dittli, FDP, Attinghausen und Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind, CVP, Bürglen, können wegen ihren Kurzeinsätzen oder Schweigeperformances nicht bewertet werden.

Rose des Tages

Die Verwandlung von Georg Simmen, FDP, Realp, vom Saulus zum Paulus ist definitiv eine Rose wert. Er hat sich gemäss Selbstdeklaration  in der vorberatenden Finanzkommission-Diskussion noch dezidiert gegen eine Studie der Regierung zur Wohnraumförderung im Urner Oberland/Urserntal ausgesprochen. Im Verlauf der heutigen Debatte dagegen sprach er sich vehement für den von den Bürgerlichen im Voraus deklarierten Papiertiger aus. Leider hatten diese an der Schlussabstimmung dann – oh Wunder – eine Mehrheit. Dem sympathischen Realper sei trotzdem herzlichst gedankt.

Kaktus des Tages

Die Stacheln mehrerer Kakteen würden wir mit Wonne jeder einzelnen Landrätin beziehungsweise jedem einzelnen Landrat und vor allem dem feigem Präsidenten der Justizkommission Paul M. Furrer, FDP, Erstfeld, in den Hintern akupunktieren. Der sich enthaltende und im Dezember aus dem Staub (Kanton) machende Präsident und die 29 Nein-sagenden Mitglieder haben dafür gesorgt, dass der über drei Jahren erarbeitete und überraschenderweise progressiv verfasste Bericht der Regierung zur Reform des Wahlsystems mit einer Stimme Differenz versenkt wurde. Wiedermal hat der Kanton eine Chance verpasst. Sogar mehrere Personen auf der Journalisten-Tribüne haben wegen den vielen Argumentsresistenten den Kopf geschüttelt.

Lacher des Tages

Der selbstdeklarierte Esel Peter Tresch, FDP, Göschenen, bekam heute von der öfters mal unter Bluthochdruck (ebenfalls selbstdeklariert) leidenden Justizdirektorin Heidi Z’graggen, CVP, Erstfeld, ein unerwartet schmeichelhaftes Kompliment. Dem Peter ins Auge blickend sagte Heidi leicht wuschig: „Wenn ich dich so anschaue, dann ist Göschenen für mich eine der attraktivsten Umgebungen.“

Was steht an?

An der November-Session sind die WOV (Kredit Strassenbauprogramm 2015 bis 2020), die Regelung von Konzessionsvergaben (Gewässernutzungs- und Fischerei-Verordnung), die Landwirtschaft (Beiträge und Viehandelskonkordat) und die Rechenschaftsberichte der Verwaltung und der Gerichte Trumpf.

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