Vor mir die Zeitung – das Urner Wochenblatt. Urner Wochenblatt? Auf den zweiten Blick entdecke ich den kleinen Unterschied. Urner Blochenwatt! Blochen what? Dann tagt es mir. Eben konnte das Schweizer Stimmvolk die Verstaatlichung der Medien abwenden. Und dank des putzigen Engagements der berühmten Familie mit dem Reinigungsgerätenamen wird jetzt die Medienvielfalt gerettet. Nicht nur im Kanton Uri, nein schweizweit sorgt die Putzequipe für saubere Medien. Ob beim Endlich-tagt-es Anzeiger, dem Boten der Sturschweiz oder dem Walliser Nivelliste – jetzt wird nicht nur geblocht, nein – es wird ausgemistet.
Klar, mit den Medien ist erst der Anfang geschafft. Denn der verdammte Staat hockt ja sonst noch überall drin! In den Pandemien, den Beizen, den Spitälern, der Zahnpasta, der Werbung, der Kultur, der Bratwurst, dem Sport, ja selbst im Staat drin hockt er! Und verbreitet da linkes, weltfremdes, wirtschaftsfeindliches, KMU-zerstörerisches und überhaupt extremes Gedankengut. Also zum Beispiel die Werbung für Zigaretten verbieten und jetzt weiss ich nicht mehr, welche ich denn kaufen soll. Statt mich zu schützen, verunsichert er mich! Und meine Kinder, die wissen schon nicht mehr, dass
der Cervelat das Schweizer Kulturgut par excellence ist, man es aber in diesen Staatsbeizen gar nicht mehr kriegt, weil da ja vielleicht Fleisch drin ist! Also ich bin da ja neulich in den Ochsen, also eben nicht mehr Ochsen, sondern Fomaz reingesessen. Mit Heisshunger und uhuerä Lust auf Wurstsalat. Aber Fehlanzeige – nix da Wurstsalat. So Kimchi und Hummus oder Dim Sum und Pacoras, also lauter fremdes Zeugs stand auf der Karte. Ja, wer weiss denn was das und – wer weiss – ist da nicht vielleicht schon der nächste Scheissvirus drin? Und dann haben sie mich so angelächelt, die dunklen Personalis mit ihren weissen Zähnen. Also richtig freundlich. Aber sowas ist doch nicht normal bei uns! Ein kurzer Espresso und dann habe mich wieder verdrückt.
Zuhause hat es mich dann aber doch gebissen, dieser Hummus und so. Wie ich die Pizza aus dem Ofen nehme, überkommen mich Zweifel. An diese Teigfladen aus Mafialanden habe ich mich doch auch gewöhnt. Sind sogar mein Lieblingsfood geworden!
Also, ich geh, glaube ich, schon nochmals in diesen Fomaz Ochsen. Ich muss da mal zum Rechten schauen. Hmm – oder vielleicht doch eher zum Linken?
zum Beispiel an den Roten Tisch am
Freitag, 04. Februar 2022, 18.00 Uhr
äbä im Fomaz in Altdorf
Herzlinks Vic
