Wenn sich Leute aus Uri und Glarus treffen, ist ein Thema wie selbstverständlich gegeben: Die Legende vom Grenzlauf, welcher die Differenzen zwischen Uri und Glarus über den Besitz der saftigen grünen Weiden des Urnerbodens klären sollte.

Natürlich wurde auch am letzten Samstag, dem 13. August 2022, genüsslich zur Güggelfrage gespottet und geneckt, war doch die SP Glarus bei ihren Urner Genoss:innen zu Gast. Fast 20 Personen aus unserem Nachbarkanton trafen in Altdorf auf etwa gleich viele Urner:innen. Eingeladen hatte die SP Uri, welche damit eine seit langem bestehende Tradition der gegenseitigen Besuche zwischen der SP Uri und der SP Glarus nach einer Corona bedingten Pause wiederaufnahm.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Der Kanton Glarus, welcher zwar viele Gemeinsamkeiten, aber auch viele Unterschiede zu Uri aufweist, ist erstaunlicherweise trotz der nachbarschaftlichen Nähe vielen Urner:innen recht wenig bekannt. Während die Geschichte Uris stets eng mit dem Transitverkehr verbunden war, ist Glarus viel stärker von der frühen Industrialisierung und deren Niedergang geprägt. Beiden Kantonen gemeinsam ist eine in der Vergangenheit stark bäuerlich geprägte Gesellschaft und die dazu gehörige Alpwirtschaft. Ebenfalls ähnlich sind die klimatischen Bedingungen mit wiederkehrenden Föhnphasen und bis vor kurzem auch die Gemeindestrukturen mit vielen kleinen und nur wenigen grösseren Gemeinden.

Zum Teil fortschrittlicher als Uri
Anders als in Uri hat aber Glarus vor einigen Jahren mit einem bemerkenswerten Landsgemeindeentscheid die Anzahl seiner Gemeinden auf gerade einmal drei reduziert und ebenfalls an der Landsgemeinde wurde auch das Stimm- und Wahlrechtsalter 16 eingeführt. Sowohl die Reform der Gebiets- und Gemeindestrukturen, wie auch die Herabsetzung des Stimm- und Wahlrechtsalters hatten ja zum Leidwesen der SP Uri beim Urner Stimmvolk keine Zustimmung gefunden. Dies ist besonders deshalb bedauerlich, weil, wie wir erneut bestätigt bekamen, beides in Glarus bestens funktioniert und kaum jemand auf die Idee käme, diese Entscheide wieder rückgängig zu machen.

Bahnhof, Brunch, Kunst und Zander
Nach der Ankunft der Gäste beim neuen Kantonsbahnhof erläuterte zuerst der Altdorfer Alt-Gemeindepräsident Urs Kälin vor Ort dessen Bedeutung und auch die Absichten des Kantons mit den Entwicklungsschwerpunkten und -ideen im unteren Reusstal. Anschliessend führte ein Spaziergang durch die Bahnhofstrasse (oder ist das jetzt schon die Bahnhofallee?) zum Schwarzen Löwen, wo die angeregten Gespräche beim ausgiebigen Brunch weitergeführt wurden und Präsident Chrigel Büttiker einen Einblick in die aktuelle Situation der SP Glarus gab.

Am Nachmittag hatte man die Wahl zwischen zwei interessanten Angeboten: Während die eine Hälfte unter kundiger Führung des bekannten Urner Fotografen FX Brun die aktuelle Ausstellung „Unsichtbar“ im Haus für Kunst besuchte, begab sich die andere Hälfte zur Basis 57 nach Erstfeld. Dort gab Geschäftsführer Thomas Gisler einen Einblick in Aufbau, Planung und Umsetzung der grössten Fischzucht der Schweiz. Offen blieb allerdings die Frage, warum Uri ausgerechnet auf Gotthard-Zander setzt und nicht auf Klausen-Güggeli! Beide Nachmittags-Angebote fanden sowohl bei den Glarner, wie auch den Urner Genoss:innen viel Gefallen.

Zum Schluss trafen sich alle in der Schützenmatt in Altdorf, wo zum Ausklang eines sehr unterhaltsamen Tages nochmals Eindrücke und Ideen ausgetauscht wurden.



Die Urner und Glarner Sozialdemokratinnen und –demokraten beim angeregten Austausch.
BILD SP URI

 


SP Uri
Viktor Nager-Epp
Fabrikstrasse 16
6460 Altdorf
041 870 01 29

19. Aug 2022