Im März 2019 ist eine Biographie über die Schweizer Politikerin und Frauenrechtlerin Emilie Lieberherr erschienen. 1924 in Erstfeld geboren, wuchs Emilie Lieberherr in Erstfeld als Bähnlertochter auf. Obwohl sie aus einfachen Verhältnisse stammte, konnte sie das Gymnasium besuchen und nachher an die Uni gehen. 1965 schloss sie ihr Studium in Rechts- und Wirtschaftswissenschaften mit dem Doktorat ab. Sie arbeitete als Sekretärin, als Kindermädchen, als Berufsschullehrerin und für das Schweizerische Konsumentinnenforum. 1969 war sie eine der Organisatorinnen des „Marsches auf Bern“: Frauen aus der ganzen Schweiz demonstrierten vor dem Bundeshaus und forderten – endlich – das Frauenstimmrecht: „Frauerächt isch Mänscherächt!“
Emilie Lieberherr trat der SP bei und war von 1970 bis 1994 Stadträtin in Zürich. Als Sozialvorsteherin machte sie vor allem in der Alters- und in der Drogenpolitik von sich reden. Von 1978 bis 1983 vertrat sie den Kanton Zürich als Ständerätin in Bern. Nachdem sie bei den Wahlen 1990 anstelle des SP-Kandidaten den FDP-Kandidaten fürs Stadtpräsidium unterstützte, wurde sie aus der Partei ausgeschlossen. Trotzdem war sie jahrzehntelang eine prägende Figur der Schweizer Sozialdemokratie gewesen.
Am 15. März präsentierte die Autorin Trudi von Fellenberg-Bitzi ihre Biographie im Kanton Uri. Etwa 80 Personen, darunter auch zahlreiche SP-Mitglieder, besuchten die Vernissage im Gemeindehaus Erstfeld und erinnerten sich an die kämpferische Persönlichkeit von Emilie Lieberherr. „Es wird niemand ernst genommen, wenn er zu lieb ist“, soll Emilie Lieberherr einmal gesagt haben. Wie wahr!