Die SP Uri sagt Ja zu einem Projekt in Isleten, aber nur unter Auflagen

Die von Investor Samih Sawiris geplante Entwicklung von Tourismusarealen am Urnersee wird von der Geschäftsleitung der SP Uri ebenso wie von vielen Urner:innen mit grossem Interesse verfolgt. Die SP Uri sieht Möglichkeiten für die touristische Aufwertung des Standorts Isleten. Dafür müssen aber konkrete Auflagen eingehalten, übergeordnete Aspekte gewahrt und unterschiedliche Interessen eingebunden werden. Sollte dies nicht geschehen, spricht sich die SP Uri gegen das Projekt aus.  

 

Seit einigen Monaten ist bekannt, dass Investor Samih Sawiris plant, in der Isleten eine sogenannte Marina sowie weitere touristische Anlagen zu erbauen. Ursprünglich war auch eine zweite Marina in Flüelen geplant. Von dieser Absicht hat Samih Sawiris nach heftigen Protesten aus der Bevölkerung und einer entsprechenden Petition Abstand genommen. Dieser Rückzug entspricht auch der Meinung der SP Uri. Doch auch das Projekt in der Isleten stösst nicht nur auf Zustimmung.

 

Ganze Bevölkerung einbeziehen

Die SP Uri ist der Meinung, dass die touristische Ausgangslage rund um den Urnersee eine ganz andere ist als im Urserental. Das Hochtal und im speziellen Andermatt riskierten nach dem Rückzug der Armee ins touristische Abseits zu geraten. Die verlassene Anlage war eine eigentliche Industriebrache mit vielen Altlasten. Da fand die innovative Winterresort-Idee von Samih Sawiris viel Zuspruch.

Die Ufer rund um den Urnersee hingegen sind seit je her die Naherholungszone der Urner Bevölkerung. Spätestens seit der Eröffnung des Wegs der Schweiz sind sie auch für die ganze Schweiz von touristischer Bedeutung. Die künftige Entwicklung rund um den Urnersee betrifft deshalb viele Urnerinnen und Urner und ist deshalb mit Emotionen verbunden. Entsprechend sensibel sollten Veränderungen in der Landschaft und den Infrastrukturen geplant und umgesetzt werden.

Insofern begrüsst die SP Uri ausdrücklich die geplante Informationsveranstaltung für die Bewohner:innen der Gemeinden Seedorf und Isenthal. Allerdings sind eben deutlich mehr Urnerinnen und Urner betroffen als nur die Einwohner:innen der beiden erwähnten Gemeinden. Die SP erwartet deshalb den Einbezug der gesamten Bevölkerung, beispielweise mit einer Broschüre in alle Haushalte. Und nebst den Bedürfnissen und Ansprüchen der Bevölkerung sind selbstverständlich übergeordnete Aspekte des Natur- und Heimatschutzes zu berücksichtigen, und auch der aktive Einbezug der Umweltverbände ist zwingend.

 

Unter Auflagen möglich

Eine touristische Aufwertung in der Isleten scheint aus Sicht der SP Uri unter entsprechenden Auflagen realisierbar. Das Areal der ehemaligen Sprengstofffabrik ist industriell vorbelastet. Eine Transformation der Isleten kann eine Aufwertung des Areals bedeuten. Grundvoraussetzung dafür ist die Entfernung sämtlicher Altlasten und eine sachgemässe Entsorgung des Materials. Zusätzlich müssen gewachsene Landschafts- und Naturelemente wie der Isenthaler Bach und dessen Gewässerraum, die Isenthaler Schlucht und die alten Hochstammbäume erhalten bleiben. Auch die ökologische Vernetzung des Ufers mit dem Deltabereich durch eine vom Strand entfernte Neuführung der Strasse ist sinnvoll. Das vollständige Strandgebiet der Isleten muss für die gesamte Bevölkerung und für alle bereits bestehenden Nutzungen kostenfrei und ohne Konsumationspflicht zugänglich bleiben. Anstelle eines Hafens für Motorboote ist eine Anlegestelle anzustreben.

 

Gezielte ÖV-Angebote einführen

Die Umgestaltung darf zu keiner touristischen Übernutzung der Isleten und des süd-westlichen Seeufers führen. Ebenso darf durch die touristische Umnutzung keine wesentliche Verkehrszunahme auf der Bauen- und Isenthalstrasse stattfinden. Diese sind bereits jetzt an den Wochenenden sehr stark befahren. Gezielte ÖV-Angebote auf See und Strasse sowie der Ausbau der Möglichkeiten für den Langsamverkehr sind begleitend zu planen.

 

Gegen ein Grossprojekt für Massentourismus

Die Isleten ist ein einzigartiger Ort am Urnersee. In ihrem jetzigen Zustand allerdings ist sie sowohl wegen der Kontaminierung durch die ehemalige Sprengstofffabrik als auch wegen der mangelnden Zugänglichkeit für die Bevölkerung eine Perle mit wenig Glanz. Gelingt es dem Investor, den Gemeinden und dem Kanton in Zusammenarbeit mit den Umwelt-verbänden ein sanftes, situationsgerechtes Konzept aufzuzeigen, ist die SP Uri bereit, konstruktiv am politischen Prozess mitzuwirken. Sollte es aber auf ein überdimensioniertes Grossprojekt mit einer Ausrichtung auf den Massentourismus oder aber auf die Interessen weniger Gutbetuchter hinauslaufen, wird die SP dies ablehnen. Die SP Uri erwartet von den Verantwortlichen, dass sie die touristische Entwicklung in der Isleten so plant, dass landschaftlich ebenso wie für die Urner Bevölkerung eine echte Aufwertung erreicht wird.

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