Frauenstreiktag vom 14. Juni 2021
Gleiche Mitsprache, gleicher Respekt, gleicher Lohn
Ein Jahr nach dem Frauenstreik auf dem Altdorfer Unterlehn stellt die SP Uri fest: die Gleichstellung von Mann und Frau im Kanton Uri hat keinen Schritt vorwärts gemacht. Für die SP Uri ist das ein guter Grund, diese Forderung solange zu wiederholen, bis sie Realität ist.
SP. Die Urner Politik ist in Männerhand. Der Urner Regierungsrat besteht seit März 2020 ausschliesslich aus Männern, und im Landrat gehört nur jeder vierte Sitz einer Frau. Männer wie Frauen teilen sich jedoch gemeinsam das gesellschaftliche, wie auch das private Leben. Daher ist es dringend notwendig, dass dies auch in der Politik und der Wirtschaft ausgeglichen stattfindet.
Mitsprache in der Regierung und im Landrat
Ein Postulat von Nora Sommer forderte den Regierungsrat auf, die Gleichstellung in der Politik sowie in der kantonalen Verwaltung voranzutreiben und Lösungen aufzuzeigen. Der Regierungsrat empfahl dem Landrat, den entsprechenden Bericht und Antrag zu genehmigen. Vom Landrat wurde das Postulat mit 39 zu 19 Stimmen jedoch nicht überwiesen. Begründung: Es sei ein Papiertiger.
Dass ein Parlament, das zu 75 Prozent aus Männern besteht, keine Dringlichkeit für die Anliegen der Frauen sieht, scheint nachvollziehbar. Schade ist es jedoch, dass sich sogar Frauen aus der CVP dagegen gestellt haben. Es ist ein Armutszeugnis und gibt die herrschende Realität wider. Es ist eine Tatsache, dass Minderheiten erst ab 30 bis 40 Prozent etwas bewegen können. Umso wichtiger ist es, dass Frauen mitreden und sich als Landrätinnen zur Verfügung stellen. Der SP Uri ist es ein Anliegen, Frauen über alle Parteigrenzen hinweg zu stärken und sie für ein politisches Amt zu motivieren. Durch eine gleichgestellte Politik werden die Anliegen von Frauen und Männern eingefordert und umgesetzt.
Respekt will gelernt sein
Seit der Coronapandemie sind die Fälle von häuslicher Gewalt im Kanton Uri deutlich gestiegen. Im Jahr 2020 wurden 17 Fälle gemeldet. Im Jahr davor waren es sechs Fälle. Da in der Regel lediglich gravierende Übergriffe gemeldet werden, kann von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden. Der Respekt gegenüber Frauen wird von Kind an gelernt. Männer sind wichtige Vorbilder für ihre Söhne, sowie es Frauen für ihre Töchter sind. Präventionskampagnen und Anlaufstellen, wie die Opferberatung, sind notwendige Massnahmen.
Weniger Lohn für gleiche Arbeit
Pflegefachfrauen, Detailhandelsangestellte, Kitamitarbeiterinnen, Reinigungspersonal, – das sind alles Berufe, die hauptsächlich von Frauen ausgeübt werden. Frauen verdienen heute bei gleicher Ausbildung und gleicher Arbeit 14,4 Prozent weniger als Männer. Erklärbare Gründe, wie zum Beispiel Schwangerschaft und ein tiefes Pensum, bereits eingerechnet. Ein Blick auf die letzten Jahre zeigt aber keine Tendenz zur Angleichung.
Dass Frauen für gleiche Arbeit auch im Jahr 2021 weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen, ist stossend und längst nicht mehr zeitgemäss. Die SP Uri wird darum nicht ruhen und ruhig sein, bis dieses Ungleichgewicht endlich behoben wird. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit darf nicht eine hohle Phrase bleiben. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit muss selbstverständlich sein. Genauso wie mehr Frauen in Politik und Wirtschaft.