Die SP Uri begrüsst ein Leitbild für die Kinder- und Jugendförderung. Sie erachtet es als notwendig, dass die Urner Kinder und die Urner Jugend dadurch auch ein ihnen zustehendes Gewicht bekommen. Es ist der SP klar, dass ein Leitbild immer etwas allgemein formuliert daherkommt. Sie erwartet deshalb eine rasche und speditive Umsetzung des Leitbilds und erhofft sich, dass durch die Konkretisierung der Massnahmen die Qualität der Förderung unserer Kinder und der Jugend einen deutlichen Schritt vorwärts machen wird.

Die Rolle des Kantons, welcher sich erst an dritter Stelle nach den Erziehungsverantwortlichen und den Gemeinden einreiht, scheint uns etwas gar defensiv zu sein. Die SP wünscht sich da eine stärkere Führungs- oder zumindestens Unterstützungsfunktion des Kantons. Sie erinnert an dieser Stelle an die Initiative der JUSO zur Schaffung eines kantonalen Jugendhauses. Dieses Anliegen oder die Erarbeitung von Alternativen für die Jugend ist nach Ansicht der SP bis heute stiefmütterlich behandelt worden, obschon vor der Abstimmung auch von Parlament und Regierung Handlungsbedarf attestiert wurde.

Bei der Auflistung der Arbeitsfelder fehlt eine besondere Beachtung von Kindern und Jugendlichen mit  Beeinträchtigungen. Diese sind oft nicht in der Lage an den allgemeinen Angeboten teilzunehmen oder werden zu wenig mitgedacht. Im Sinne der Inklusion müssen diese Menschen von Beginn weg und konsequent  miteinbezogen werden. Explizit sollte auch die Pfadi trotz allem (PTA) erwähnt werden.

Etwas seltsam mutet der Listenplatz der Jugendseelsorge in diesem Bericht an. Diese erscheint vor der politischen Kinder- und Jugendarbeit, welche von der SP als wesentlich wichtiger erachtet wird. Dies vor allem im Sinne der politischen Bildung und dem Verständnis für Demokratie und Verantwortung der jungen Menschen für das Funktionieren unseres Staates. Die SP findet in diesem Zusammenhang den Abschnitt zur gesellschaftspolitischen Dimension als sehr zentral. Sie wünscht sich allerdings, dass der Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund eine grössere und explizitere Bedeutung im Leitbild zugemessen wird.

Gar keine Erwähnung findet leider die ausserfamiliäre Betreuung von Kindern in Kitas, Spielgruppen, Mittagstisch und Hausaufgabenbetreuung und ähnlichen Institutionen, in welchen vor allem kleine Kinder auch soziales Verhalten in grösseren Gruppen lernen können. Diese Organisationen müssen einen Platz im Leitbild finden und vom Kanton auch entsprechend unterstützt werden. Auch die Kunst- und Kulturförderung verdiente eine Erwähnung im Leitbild, ist doch der Kanton Uri jetzt schon bekannt dafür, ein ausserordentlich vielseitiges und lebendiges kulturelles Angebot zu haben.

Und zum Schluss nochmals - die SP erwartet mit Spannung die Umsetzung des Leitbildes. Leitbilder haben leider oft die unangenehme Eigenschaft schnell vergessen zu werden und in den Schränken zu verstauben. Und so ist denn logischerweise die Stellungnahme der SP Uri recht kritisch geraten.


Bemerkung zur Vision und den Leitsätzen
 

Das ist halt alles einfach sehr schwammig und wenig aussagekräftig. Es ist so vieles völlig offen, dass eigentlich gar keine klaren Aussagen mehr zu eruieren sind.

In Punkt 1 fehlt wiederum die Erwähnung von Menschen mit Beeinträchtigungen. 

In Punkt 2 setzt man einfach auf Eigeninitiative und Private. Was sind denn "ergänzende Angebote" und was "ergänzende Lösungen"? Wer definiert denn "wo wichtige Angebote fehlen"? Man kann Punkt 2 getrost streichen!

Punkt 3 - neuer Titel: Wir unterstützen Freizeitangebote.

Neue Formulierung 1. Satz: Die Kinder- und Jugendförderung unterstützt bedürfnis- und altersgerechte Freiräume und Angebote für die Freizeit- und Lebensgestaltung.

Der Begriff der "sinnvollen" Freizeitgestaltung ist fehl am Platz, da sinnvoll von allen anders definiert wird. Vor allem definieren ihn Erwachsene bestimmt anders als Jugendliche und Kinder! Besser würde man "vielfältig und offen" verwenden.

Punkt 4 - neuer Titel: Wir garantieren Mitwirkung

2.und 3. Satz: Diese werden aktiv in die Entscheidungen miteinbezogen. Der Kanton und die Gemeinden…..

Punkt 5

Wenn man die Identifikation mit dem Kanton Uri will, erreicht man dies durch das Ernstnehmen der jungen Menschen, vielfältige Angebote und den aktiven Einbezug bei Entscheidungen (z.B. Stimmrecht 16, offene Jugendtreffs usw.).

Bemerkung zur Umsetzung

Bei 3.1 "Synergien" werden die wichtigsten Protagonisten ausgeschlossen - die Kinder und Jugendlichen!

Bei "Kommunikation" ist der Begriff "Nutzniesser" unpassend. Das tönt schon fast wie Schmarotzer. Nutzniesser einer guten Jugendpolitik ist aber die ganze Gesellschaft! Wir schlagen folgenden Satz vor: "Alle an der Kinder- und Jugendförderung Beteiligten begegnen sich….."

Bei 3.2 sind wir nicht einverstanden mit dem 1. Satz im letzten Abschnitt. Es sollte schon ein wenig über das bisher Erreichte hinaus gehen!
 

Für die SP Uri

Viktor Nager-Epp
Präsident Bildungskommission SP Uri

10. Apr 2015